Ida&FRED

Nein, außer unserer jüngsten Tochter Ida ist bei uns nicht noch jemand eingezogen. Aber Ida&FRED ist ein bezauberndes kleines Label, dass ich euch heute gerne vorstellen möchte. Alles ist handmade von der lieben Marie in Berlin.

Natürlich hat mich der Name schon angesprochen, doch ihre wundervollen, minimalistischen Kleidungsstücke, die nur danach schreien von einem Kind zu nächsten weiter gegeben zu werden, weil man einfach merkt wie viel Liebe in ihnen stecken, haben mich überzeugt. Mehr zu Ida&FRED nun aber im Interview mit Marie…

  • Wer steckt hinter dem Label „Ida&FRED“?

Ich bin Marie, 31 Jahre alt, gelernte Damenmaßschneiderin und Dipl.-Kostümgestalterin. Ich lebe in Berlin und arbeite seit 2016 hauptberuflich als Gewandmeisterin. Das kleine Label Ida&FRED habe ich Anfang 2017 gegründet.

  • Slow Fashion! Wie und wann hast du gemerkt: es muss sich etwas ändern? Und wie kam es dann zur Gründung deines eigenen Labels?

Ich bin in einer Familie groß geworden, in der viele ein Handwerk gelernt haben und immer viel selbst gemacht wurde, ob Mode/Kostüme, Keramik oder Möbel. Dabei wurde immer viel Wert auf Qualität und Langlebigkeit gelegt und darauf, sorgsam und sparsam mit Materialien umzugehen. Das hat mich auf jeden Fall geprägt und so habe ich die Kleidung für meine Puppen eben selbst genäht, später dann für mich oder Freunde. Wenn man etwas selbst herstellt, merkt man, wie viel Arbeit dahinter steckt und wie viel Zeit die Dinge benötigen. Man steckt viel Liebe und Sorgfalt hinein. Zum Glück scheint das Bewusstsein und die Wertschätzung für solch eine gewissenhafte Produktion zu wachsen, sonst würden wir dieses Interview hier wahrscheinlich nicht führen. 

Ich denke, was mich in erster Linie angetrieben hat, das Label zu gründen, war es, etwas Besonderes herstellen zu wollen, was nicht jeder hat, weil es nicht in Massen produziert wird.

Ideen dafür schwirrten schon länger in meinem Kopf. Ich habe dafür immer wieder Stoffe hin und her geschoben, manchmal kleine Skizzen gemacht, mal ein Teil genäht, dann wieder verworfen. Nach einer ziemlich einschneidenden Trennung habe ich meinen damaligen Job gekündigt, bin zurück in meine Heimatstadt Berlin gezogen und brauchte dringend Ablenkung und erst einmal ein neues Ziel. Dank einer Freundin, die mich fragte, ob ich beim Frühlingsfest ihrer Ateliergemeinschaft nicht einmal ein paar erste Sachen anbieten wollen würde, hatte ich eine Frist: Vier Wochen für eine erste kleine Kollektion. Und auch wenn bei dem Fest damals nur ein einziges Mützchen gekauft wurde, hatte ich es innerhalb dieser Zeit geschafft, viele Schnitte zu konstruieren, die Teile zu nähen, zu fotografieren, eine erste Website und einen Onlineshop einzurichten. Die Resonanz darauf war so positiv und demnach die größte Motivation, weiter zu machen.

  • Welche Materialien nutzt du und wo holst du dir eine Inspiration für „Ida und Fred“? Was macht die Schnitte so besonders?

Ich benutze fast ausschließlich Materialien aus Naturfasern. Das heißt vor allem Baumwolle und Leinen. Diese Materialien sind besonders hautsympathisch und temperaturregulierend. Sie sind langlebig und strapazierfähig und damit gut geeignet für beanspruchte Kinderkleidung. Sie soll möglichst lange halten und an das nächste Kind weitergegeben werden. Besonders als Schneiderin weiß ich Naturmaterialien zu schätzen, denn sie lassen sich sehr gut verarbeiten. Beim Anfassen, beim Nähen und beim Bügeln macht sich das bemerkbar. Sie „machen mit“ und lassen sich formen. Auch das fertige Kleidungsstück lebt davon. Ich mag die „Patina“, die die Sachen durch ihren Gebrauch bekommen. Sie glänzen nicht, sie knittern und sie verwaschen nach einer Weile. Das alles hat für mich eine Lässigkeit und Natürlichkeit, die ich sehr mag.

Die Stoffe sind es auch in erster Linie, die mich inspirieren und mir immer wieder Lust machen, Neues zu nähen. Ich finde sie beim Stöbern durch Stoffgeschäfte oder bestelle online Stoffproben. Nach etwas Besonderem zu suchen, dann eine Auswahl zu treffen, zu kombinieren, die Schnitte mit den Materialien zu testen bereitet mir so viel Freude. Bei den Schnitten bleibe ich dann bewusst zeitlos und schlicht, weil die Stoffe meist schon für sich wirken. Da ich vor allem mit nicht-dehnbaren Materialien arbeite, ist genügend Bewegungsfreiheit durch zusätzliche Weite und Länge wichtig. Die Sachen sind also eher weit geschnitten und ich berechne mit ein, dass man so etwas wie Ärmel oder Beine anfangs noch umschlägt und die Sachen dadurch eine Weile mitwachsen können.

  • Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?

Im Moment steht mein Hauptberuf im Vordergrund. Das heißt, ich stehe morgens auf, trinke einen großen Kaffee und radle dann zur Arbeit. Mit Ida&FRED beschäftige ich mich nach Feierabend und am Wochenende. Also eigentlich in jeder freien Minute! Dann nähe ich für Bestellungen oder konstruiere einen Schnitt, weil jemand eine bestimmte Größe angefragt hat oder weil ich eine neue Idee im Kopf habe. Zuschnitt, Nähen, Rechnungen schreiben, Verpacken und Versenden, das takte ich mir Tag für Tag ein, damit ich es gut schaffe. Auch Instagram Posts oder das Beantworten von Nachrichten nimmt viel Zeit in Anspruch, das unterschätzt man gerne. Das ist natürlich ein ziemlicher Spagat und manchmal anstrengend, aber es gibt mir auch sehr viel.

  • Was sind deine Ziele/Wünsche für die Zukunft?

Ich möchte gerne weiter wachsen mit Ida&FRED. Im Moment hängen meine Sachen im „Goldrichtig“ Laden in Berlin Kreuzberg, nachdem mich die Inhaberin kontaktiert hatte. Auch fragen mehr Leute nach Kooperationen und interessieren sich für Ida&FRED. Das ist natürlich ein tolles Kompliment und ich möchte offen und neugierig für diese Erfahrungen bleiben, denn das ist sehr spannend und bereichernd. Manchmal schaffe ich es einfach nicht, den Anfragen gerecht zu werden, weil ich nunmal einen Vollzeitjob habe. Das finde ich schade. Deshalb denke ich in letzter Zeit vermehrt darüber nach, mich voll und ganz dem kleinen Label zu widmen. So ein eigener kleiner Laden mit Werkstatt und einem eigenen kleinen Team wäre schon ein Traum, aber es gehört auch eine Menge Mut dazu, diesen Schritt zu wagen! Wir werden sehen, was die Zukunft bringt!

Danke du Liebe, dass du dir die Zeit genommen hast und danke für diese wunderschönen Kleidungsstücke.

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